Intensiver Austausch bei Online-Barcamp zu Kinderschutz und Kinderrechten im Fußball

DFL/Getty Images/Lukas Schulze

08.04.2022 – Mit dem Ziel, Mitarbeitenden der Clubs die Möglichkeit des Austauschs in geschützter Atmosphäre zu geben, hat ein von DFL und DFB gemeinsam mit der Kindernothilfe organisiertes Online-Barcamp über die Themen Kinderschutz und Kinderrechte stattgefunden. Ein Barcamp ist eine Meetingart mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmenden zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden.

Rund 70 Teilnehmende aus verschiedenen Bereichen des Fußballs waren vertreten – darunter Präventionsbeauftragte der Leistungszentren und Mitarbeitende aus den Bereichen CSR, Kids- und Jugendclubs sowie Fanbetreuung der Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga. Weitere Teilnehmende waren Kinder- und Jugendschutzkoordinatorinnen und -koordinatoren, Sportpsychologinnen und -psychologen, Trainerinnen und Trainer sowie Mitarbeitende von Clubs der 3. Liga, der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der Landes- und Regionalverbände des DFB.

Union-Keeper Andreas Luthe mit Impulsvortrag

Eröffnet wurde das Barcamp mit zwei Impulsvorträgen. Andreas Luthe, Torwart des 1. FC Union Berlin, gab Einblicke in die Bedeutung des Themas aus seiner Sicht als aktiver Fußballprofi, der sich gleichzeitig seit Jahren als Stellvertretender Vorsitzender des Vereins „in safe hands e.V.“ für ganzheitlichen Kinderschutz einsetzt. Daran knüpften Niklas Alof und Janina Jaspers von der Kindernothilfe an, die sich auf die Bedeutung von Kinderrechten fokussierten. Insbesondere wurde in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der Beteiligung und Mitsprache von Kindern und Jugendlichen an sämtlichen Prozessen, die ihre Lebenswelt direkt betreffen, thematisiert.

„Kinder und Jugendliche an der Erstellung von Kinderschutzkonzepten zu beteiligen ist essenziell“, sagte Referent Niklas Alof, Kinderrechtsexperte der Kindernothilfe. „Die Sicht der Zielgruppe wird vor allem bei der nachhaltigen Umsetzung bedeutsam. Bei der Zusammenarbeit mit den Clubs stellen wir besonders bei diesem Punkt einen Lerneffekt und ein gewisses Weiterentwicklungspotential fest.“

Nach den Impulsvorträgen wurde, dem Konzept eines Barcamps folgend, gemeinsam der Plan für das weitere Programm der Veranstaltung erarbeitet. Dazu wurden die bereits im Vorfeld eingereichten Themen sowie die aus den Vorträgen resultierenden Ideen vorgestellt und auf die (virtuellen) Räume verteilt. In kleineren Gruppen tauschten sich die Teilnehmenden intensiv zu verschiedenen Themen aus. Dazu gehörte beispielsweise die Fragestellung, wie Trainerinnen und Trainer oder Übungsleiter damit umgehen können, wenn ihnen als Ansprechperson von Gewalterfahrung berichtet wird. Unterschiedliche Konzepte in Stadien für Zuschauerinnen und Zuschauer mit Diskriminierungserlebnissen wurden ebenso thematisiert.

Seit vielen Jahren Engagement beim Thema Kinderschutz

Der Austausch im Rahmen des Online-Barcamps knüpfte an verschiedene zuvor unter anderem von der DFL für und mit den Clubs durchgeführte Veranstaltungen an. So nahm das Thema Kinderschutz etwa auf den zurückliegenden Tagungen der Kids- und Jugendclub-Verantwortlichen und bei der Tagung der Präventionsbeauftragten der Leistungszentren im vergangenen Jahr eine wichtige Rolle ein. Ebenfalls im vergangenen Jahr lud die DFL-Abteilung Fanangelegenheiten in Zusammenarbeit mit der Kindernothilfe Vertreterinnen und Vertreter der Proficlubs ein, an entsprechenden Schulungen teilzunehmen, was eine rege Nachfrage erfuhr. Darüber hinaus hatte die DFL Stiftung bereits eine virtuelle Veranstaltung zum Thema Kinderschutz mit verschiedenen Fachvorträgen angeboten. Mithilfe jener Aktivitäten versucht die DFL seit vielen Jahren, einen bestmöglichen Handlungs- und Orientierungsrahmen zu schaffen. Wohl wissend, dass die Verantwortung für die Umsetzung im Bereich der jeweiligen Clubs und Projekttragenden liegt. Die DFL konzentriert sich daher auf präventive sowie vernetzende Angebote – und wird diesen Weg stetig weiterverfolgen.