Video-Assistent in der Saison 2019/20: Mehr Transparenz, schnellere Informationen und Einführung in der 2. Bundesliga

Die professionellen Arbeitsbedingungen im Video-Assist-Center sind auch durch ein neues Beleuchtungskonzept weiter verbessert worden.

05.08.2019 – Vor dem Start der dritten Bundesliga-Saison mit Einsatz des Video-Assistenten am 16. August haben die DFL Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am heutigen Montag Vertreter aller Clubs der Bundesliga im Rahmen von Workshops über die Weiterentwicklungen im Bereich des Video-Assistenten und des Schiedsrichterwesens informiert. Bereits vor dem Auftakt der neuen Saison der 2. Bundesliga waren auch Vertreter der Clubs der 2. Bundesliga über die Weiterentwicklung des Video-Assistenten informiert worden. Zudem wurde den Clubvertretern das umgestaltete und erweiterte Video-Assist-Center (VAC) in Köln präsentiert.

Noch mehr Transparenz für Fans und schnellere Informationen

Für Zuschauer in den Stadien und vor den Bildschirmen steht die Saison 2019/20 im Zeichen eines schnelleren Informationsflusses aus dem VAC. Die kompakten textlichen Erklärungen auf den Stadion-Leinwänden sollen schon während eines relevanten Checks (im Fall von Torerzielung, Strafstoß, Roter Karte oder Spielerverwechslung) an die Stadionregie der Clubs übermittelt werden, sodass die Informationsblöcke schneller und noch während der Überprüfung für die Stadionbesucher bereitgestellt werden können. Für Zuschauer an den Bildschirmen stehen dieselben Informationen über das sogenannte Basissignal als Grafiken zur Verfügung. Diese können von den Medienpartnern optional genutzt werden.

Nicht nur die steigende Geschwindigkeit der Kommunikation ins Stadion und für die Fans vor den Bildschirmen soll für noch mehr Transparenz sorgen und die Nachvollziehbarkeit der Arbeit des Video-Assistenten weiter verbessern. Die Zuschauer erhalten durch neue Kameraperspektiven auch einen noch transparenteren Einblick in die Tätigkeit der Video-Assistenten in Köln. Dafür wurde jeweils seitlich an jeder Arbeitsstation eine Kamera angebracht, die sowohl das Gesicht des Video-Assistenten als auch die Monitore, an denen gearbeitet wird, gut sichtbar macht. Kommt es während einer Begegnung zu einem Überprüfungs-Prozess, sodass der Schiedsrichter die Review-Area am Spielfeldrand aufsucht, um seine Wahrnehmung mit den Kamerabildern auf dem nun deutlich erhöhten Monitor abzugleichen, dann bekommt der TV-Zuschauer einen sogenannten „3er-Split“ zu sehen.

Eine Aufbereitung von wichtigen Fragen und Antworten zum Einsatz des Video-Assistenten finden Sie hier

Welche Bilder hat der Schiedsrichter sich angeschaut? Auf welcher bildlichen Grundlage hat er seine Entscheidung getroffen? Der neue „3er-Split“, der bei Aufsuchen der Review-Area durch den Schiedsrichter gezeigt wird, ermöglicht es den Zuschauern vor den Bildschirmen im übertragenen Sinne, die jeweiligen Szenen mit den Augen des Schiedsrichters zu sehen. Die Bildauswahl des „3er-Splits“ sieht in einem großen Fenster auf der linken Seite die Sequenzen vor, die der Video-Assistent dem Schiedsrichter für die Überprüfung zur Verfügung stellt. Rechts oben im „3er-Split“ wird in einem kleinen Fenster der Schiedsrichter am Monitor in der Review-Area gezeigt, während im Fenster rechts unten das entsprechende Video-Assist-Team eingeblendet wird. Durch dieses neue Einbindungskonzept im Basissignal wird die Entscheidungsfindung des Schiedsrichters transparenter.

Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Fußball-Angelegenheiten & Fans und Mitglied der DFL-Geschäftsleitung, sagt: „Durch die Neuerungen wird der Einsatz des Video-Assistenten noch transparenter. Die Fans im Stadion werden schneller und bereits während des Entscheidungsprozesses informiert. Die Zuschauer vor den Bildschirmen erhalten durch die neuen Kameraperspektiven einen tieferen Einblick in die Entscheidungsfindung des Schiedsrichters während eines sogenannten On-Field-Reviews. Auch in den Workshops mit Vertretern der Proficlubs sind diese Neuerungen auf sehr positive Resonanz gestoßen.“ 

Dr. Jochen Drees, Projektleiter für den Bereich Video-Assistent beim DFB, sagt: „Wir begrüßen den schnelleren Informationsfluss und diese transparentere Darstellungsform absolut und betreten damit die nächste Stufe in diesem Prozess. Durch die Neuerungen bekommt der Video-Assistent im VAC ein Gesicht. Das sorgt für gesteigerte Transparenz und damit für Verständnis, auf welcher Grundlage Entscheidungen getroffen werden.“

Video-Assistent offiziell in der 2. Bundesliga eingeführt – VAC in neuem Design

Nachdem sich die Clubs der 2. Bundesliga bei einer Zusammenkunft im März 2019 für die Einführung des Video-Assistenten ausgesprochen hatten und die Mitgliederversammlung des DFL Deutsche Fußball Liga e.V. im Mai einstimmig die für den einheitlichen Einsatz des Video-Assistenten erforderliche Änderung des Ligastatuts beschloss, unterstützt das technische Hilfsmittel seit Beginn der Spielzeit 2019/20 auch bei den 306 Saisonspielen in der 2. Bundesliga die Schiedsrichter auf dem Feld. Dabei kommt dieselbe Video-Assist-Technologie zum Einsatz wie in der Bundesliga.

Auch aufgrund des Einsatzes des Video-Assistenten in der 2. Bundesliga und der damit einhergehenden gesteigerten Kapazitätsanforderungen wurde das Video-Assist-Center in Köln von sechs auf zehn Arbeitsstationen erweitert. Zudem wurde das VAC in den vergangenen Monaten nahezu komplett umgestaltet, die professionellen Arbeitsbedingungen sind auch durch ein neues Beleuchtungskonzept weiter verbessert worden. Trotz moderner Umbaumaßnahmen bleibt die Prämisse dieselbe: Die Entscheidung auf dem Platz trifft immer der Schiedsrichter. Der Video-Assistent ist nicht dazu da, eine bessere Entscheidung zu finden. Auch gibt es weiterhin Szenen, die nicht eindeutig aufzulösen sind. Dennoch macht der Video-Assistent als Hilfsmittel bei klaren und offensichtlichen Fehlentscheidungen den Fußball in der Bundesliga und 2. Bundesliga ein Stück weit gerechter.