Hate Speech und Antisemitismus in den Sozialen Medien erkennen und begegnen – DFL organisiert Workshop

Der Workshop fand in den Räumlichkeiten der DFL in Frankfurt am Main statt.
Foto: DFL

09.02.2024 – Unter dem Titel „Hate Speech und Antisemitismus in den Sozialen Medien“ haben rund 25 Interessierte an einer zweitägigen Fortbildung teilgenommen, die von der Abteilung Fanangelegenheiten der DFL in deren Räumen in Frankfurt am Main organisiert wurde. Die Gruppe setzte sich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Medien-, Fan- und CSR-Abteilungen von Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie von Fanprojekten zusammen.

Geleitet von Nora Zirkelbach, Dr. Andreas Kahrs und Daniel Lörcher von der what matters gGmbH, hatte der Workshop das Ziel, Erscheinungsformen von Antisemitismus zu erkennen. Gemeinsam wurden praxisnahe Strategien sowie Handlungsmöglichkeiten entwickelt und diskutiert, um dem wachsenden Phänomen der Hassrede im digitalen Raum wirkungsvoll zu begegnen.  

Die Bedeutung sozialer Medien bei der Verbreitung von Antisemitismus

Soziale Medien spielen bei der Verbreitung von Hate Speech, Antisemitismus und Verschwörungserzählungen eine bedeutende Rolle. Die Möglichkeit, dort mit wenig Aufwand unkontrolliert Inhalte zu veröffentlichen, verleiht Hate Speech neue Geschwindigkeiten und Reichweite. In den vergangenen Jahren haben sich besorgniserregende Dynamiken herauskristallisiert, insbesondere nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Auf verschiedenen Plattformen verbreiten sich allzu häufig Falschinformationen, die mit Antisemitismus oder der Verharmlosung des Holocaust verbunden sind.

Auch der Profifußball ist von diesen Entwicklungen nicht ausgenommen. Auf den Kanälen der Clubs wird über die verschiedenen Initiativen für Vielfalt und Inklusion sowie gegen Diskriminierung und Hass berichtet. Dabei erfordert das soziale Engagement häufig eine Konfrontation mit antisemitischen Reaktionen in den Kommentarspalten. Spieler, Fanclubs und Fans beteiligen sich zudem immer wieder an der Verbreitung problematischer Inhalte, sei es durch Reposts, Likes oder eigene Positionierungen. Angesichts dieser Entwicklungen bot die DFL als Teil ihrer Bemühungen gegen Antisemitismus diesen Workshop an.

Erfahrungsaustausch und Gegenstrategien

Ein wesentlicher Bestandteil war der Dialog zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den unterschiedlichen Abteilungen. So teilten sie ihre Erfahrungen im Umgang mit Hassrede in den jeweiligen Clubs und Fanprojekten. Der Austausch wurde durch wertvolle Einblicke in die aktuelle Situation der sozialen Medien ergänzt. Dabei wurden auch Mechanismen hinter der Verbreitung von Antisemitismus, Verschwörungserzählungen und Hate Speech im Internet beleuchtet.

Nathalie Rücker, Senior Managerin Capacity Building and Civic Action am Institute for Strategic Dialogue (ISD) und Co-Leiterin der Europäischen Koalition Gegen Online-Antisemitismus (CCOA), informierte in einem Gastbeitrag über den Umgang mit antisemitischer Hassrede und Desinformation im Netz.

Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops lag auf der Vorstellung von möglichen Gegenstrategien. Daniel Lörcher, Geschäftsführer von what matters, präsentierte Ideen und konkrete Handlungsmöglichkeiten, wie die Social-Media-Arbeit von Clubs und Fanprojekten als wirkungsvolles Werkzeug für das Engagement gegen Diskriminierung und Antisemitismus genutzt werden kann. Außerdem gab es Einblicke in “My Story is your Story”, ein spezielles Programm, das junge Erwachsene mit Holocaust-Überlebenden auf der ganzen Welt zusammenbringt, um ihre Geschichten in den sozialen Medien zu teilen.

Weiterbildungsangebote durch die DFL 

Im vergangenen Jahr hat in Zusammenarbeit mit what matters bereits eine zweitägige Fortbildung für Fanbeauftragte, Fanprojekte und CSR-Verantwortliche in Nürnberg stattgefunden. Schwerpunkte waren lokale Stadtrundgänge und Spurensuchen. Zudem gab es  ein Seminar in der Gedenkstätte Auschwitz. Die DFL wird auch in Zukunft Fortbildungen anbieten, um Clubs in ressortübergreifender Zusammenarbeit bei der Prävention jeglicher Form von Diskriminierung zu unterstützen. Dabei soll ein breites Spektrum an Qualifizierungsangeboten für Kolleginnen und Kollegen bereitgestellt werden.