Bildungsreise zur Gedenkstätte Auschwitz für Fanarbeit und CSR-Verantwortliche

Die Teilnehmenden des Seminars, stehend von links: Jannik Schulz (Fanprojekt Bielefeld), Daniel Lörcher (what matters), Arne Scholz (SV Werder Bremen), André Fischer (Hamburger SV), Frederik Derra (Schalker Fanprojekt), Michael Trojahn (Fanprojekt Leverkusen), Lucia Thum (Bayer 04 Leverkusen), Michael Voigt (Fanprojekt Zwickau), Victoria Hindelang (DFL), Patrick Zobel (AWO Fanprojekt Chemnitz), Lea Kestel (SpVgg Greuther Fürth), Andreas Kahrs (what matters), Felix Nebel (1. FC Magdeburg). Unten von links: Nora Zirkelbach (what matters), Christoph Pülm (Fanprojekt Bremen).
Foto: DFL/Mareen Meyer

04.10.2023 – Im Rahmen eines Bildungsangebots der DFL Deutsche Fußball Liga zum Thema Erinnerungsarbeit und Antisemitismus reisten Mitarbeitende der Fan- und CSR-Abteilungen der Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie Mitarbeitende von Fanprojekten ins polnische Oświęcim. Organisiert wurde die Reise von der DFL-Abteilung Fanangelegenheiten in Zusammenarbeit mit der what matters gGmbH, die für die inhaltliche Ausgestaltung des Seminars verantwortlich zeichnete.

Gedenkstättenfahrten als Weiterbildungen bot die DFL bereits 2016 und 2017 in die Gedenkstätte Auschwitz sowie 2019 nach Theresienstadt an. Nach einer pandemiebedingten Pause und einer mehrtägigen historisch-politischen Fortbildung in Berlin im vergangenen Jahr konnte nun die dritte Reise nach Polen angeboten werden.

Ziel der Fortbildungen ist es, Teilnehmende bei der Planung und Durchführung eigener Gedenkstättenfahrten mit Fans und Interessierten zu unterstützen. Teil der Fahrt nach Auschwitz war es deshalb, eigene Projektideen mit individuellen Anknüpfungspunkten auszuarbeiten.

Vielfältiges Fortbildungsprogramm: Workshops, Gedenkstättenbesuch, Führungen

Darüber hinaus diente die Weiterbildung der Vermittlung von Wissen zum Holocaust und der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus. In das Programm wurden Führungen durch die Gedenkstätten im ehemaligen Stammlager Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau sowie Besuche weniger bekannter Orte, wie das Gelände des ehemaligen Lagers Auschwitz-Monowitz, einbezogen. Zudem standen die Biografien deportierter und in Auschwitz ermordeter Fußballer und anderer Vereinsmitglieder im Fokus – ein Beispiel ist der vor 80 Jahren ermordete jüdische deutsche Nationalspieler Julius Hirsch.

Das durch die what matters gGmbH entworfene Programm beinhaltete darüber hinaus verschiedene Workshops in den Räumlichkeiten der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim. So befassten sich die Teilnehmenden nicht nur mit Lebenswegen und Biografien, sondern auch mit den historischen Entwicklungen im Entstehungsprozess des Konzentrationslagers Auschwitz, der Rolle der deutschen Industrie im Nationalsozialismus, aber auch mit der Erprobung unterschiedlicher Vermittlungsmethoden für eigene Projekte.

Weitere Impulse für mögliche Bildungsangebote erhielten die Teilnehmenden bei Führungen durch die Stadt Oświęcim und dem Besuch der Länder- und Kunstaustellungen in der Gedenkstätte.

Qualifizierung und Vernetzung im Fokus

Wichtiger Bestandteil des mehrtägigen Fortbildungsangebots war nicht zuletzt der Austausch unter den Kolleginnen und Kollegen der Fanarbeit. In diesem Jahr nahmen zudem erstmals Mitarbeitende der CSR-Abteilungen an der Reise teil. Dabei ist die Bildungsreise Bestandteil eines breit gefächerten Weiterbildungsangebots der DFL mit unterschiedlichen Formaten im Jahresverlauf. Historisch-politische Fortbildungen sollen auch weiterhin von der DFL angeboten werden, um Clubs bei der Prävention von Diskriminierung jeglicher Art zu unterstützen.

Das gemeinnützige Unternehmen what matters gGmbh mit dem Historiker Dr. Andreas Kahrs und Geschäftsführer Daniel Lörcher unterstützt Fußballclubs und -verbände sowie Fanprojekte und andere Institutionen bei der Planung und Durchführung von Bildungsprojekten, welche an vielen Fußballstandorten in Deutschland bereits regelmäßig realisiert werden. Individuelle Angebote von Fanabteilungen und Fanprojekten wurden und werden auch mit finanziellen mit Mitteln aus dem „Pool zur Förderung innovativer Fußball- und Fankultur“ (PFiFF) unterstützt.