Historisch-politische Fortbildung der DFL für Fanbeauftragte und Fanprojekte in Berlin

Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg wurde von den Teilnehmenden im Rahmen der Fortbildung besucht.
Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg wurde von den Teilnehmenden im Rahmen der Fortbildung besucht.
Foto: Mareen Meyer

12.06.2022 – Auf einer von der DFL veranstalteten, historisch-politischen Fortbildung trafen sich zuletzt rund 20 Interessierte in Berlin. Die Gruppe setzte sich zusammen aus Mitarbeitenden der Fanabteilungen von Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie von Fanprojekten. Kolleginnen und Kollegen aus der 3. Liga sowie ein Vertreter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) komplettierten den Kreis der Teilnehmenden. Durchgeführt wurde die Reise von der DFL-Abteilung Fanangelegenheiten und dem Historiker Dr. Andreas Kahrs von der WhatMatters gGmbH.

Im Rahmen der Fortbildung sammelten die Teilnehmenden Impulse für die Durchführung von Bildungsprojekten und Workshops – wie hier im Jüdischen Museum Berlin.
Im Rahmen der Fortbildung sammelten die Teilnehmenden Impulse für die Durchführung von Bildungsprojekten und Workshops – wie hier im Jüdischen Museum Berlin.
Foto: Mareen Meyer

Der Fokus der Fortbildung lag auf den Möglichkeiten historisch-politischer Bildungs- und Erinnerungsarbeit innerhalb Deutschlands. So setzten sich die Mitarbeitenden der Fanbetreuungen und Fanprojekte unter anderem damit auseinander, welche Bildungsangebote für Fans im Rahmen von Auswärtsfahrten oder Tagesprojekten umgesetzt werden können.

Vielfältiges Fortbildungsprogramm: Workshops, Gedenkstättenbesuch, Führungen

Zu Beginn des Programms führte Dr. Veronika Springmann, Leiterin des Sportmuseums Berlin, die Teilnehmenden über das Gelände des Olympiaparks. Dabei erhielt die Gruppe Informationen über die historische Bedeutung und heutige Nutzung des Geländes sowie den Umgang mit bis heute sichtbaren und stark umstrittenen Relikten aus der NS-Zeit wie Statuen, Inschriften oder Straßennamen.

Weitere Impulse für mögliche Bildungsangebote erhielten die Teilnehmenden bei Führungen im Jüdischen Museum Berlin, dem Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen und einem Workshop zur Geschichte und zu Varianten von Antisemitismus im Fußball. Darüber hinaus befasste sich die Gruppe, im Rahmen eines Austauschs mit Historikern des Lernorts Keibelstraße, mit Erinnerungskulturen in Bezug auf die sozialistische Diktatur in der DDR und das NS-Regime.

Der seit 2019 bestehende Lernort Keibelstraße bietet Führungen und Workshops zur deutsch-deutschen Geschichte an.
Der seit 2019 bestehende Lernort Keibelstraße bietet Führungen und Workshops an.
Foto: Mareen Meyer

Qualifizierung und Vernetzung im Fokus

Nicht zuletzt diente die Reise dem Austausch unter den Kolleginnen und Kollegen. Auch in Zukunft sollen historisch-politische Fortbildungen durch die DFL angeboten werden, um die Clubs bei der Prävention von Diskriminierung jeglicher Art zu unterstützen und Kolleginnen und Kollegen aus der Fanarbeit weitere Qualifizierungsangebote zu machen. Ziel ist es außerdem, den Austausch zwischen Clubs und Institutionen zu stärken.

Mit dem Historiker Dr. Andreas Kahrs von der WhatMatters gGmbH hatte die DFL 2016 und 2017 jeweils Fahrten nach Auschwitz sowie 2019 nach Theresienstadt durchgeführt. Bei diesen Reisen wurden die Gedenkstätten der Konzentrationslager besucht.

An zahlreichen Fußballstandorten in Deutschland werden regelmäßig Bildungsangebote und Erinnerungsprojekte realisiert. So bieten Fanabteilungen und Fanprojekte unter anderem Gedenkstättenfahrten, thematische Stadtrundgänge und Lesungen an. Einen wichtigen Schritt für die Intensivierung dieses bereits bestehenden Engagements in den Clubs und Fanprojekten stellt die einstimmige Annahme der Antisemitismus-Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) durch die DFL-Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr dar. Auch auf dem Fachtag „Antisemitismus und Profifußball: Herausforderungen, Chancen, Netzwerk“, den die DFL gemeinsam mit dem World Jewish Congress und dem Zentralrat der Juden im März durchgeführt hat, wurde die Bedeutung präventiver Bildungs- und Erinnerungsprojekte hervorgehoben.

Dr. Veronika Springmann, Leiterin des Sportmuseums Berlin, informierte die Teilnehmenden über die NS-Vergangenheit des Olympiageländes in Berlin.
Dr. Veronika Springmann, Leiterin des Sportmuseums Berlin, informierte die Teilnehmenden auch über die NS-Vergangenheit des Olympiageländes in Berlin.
Foto: DFL