Große Trauer um Bernd Hölzenbein

Foto: IMAGO/Martin Hoffmann

16.04.2024 – Tore erzielen konnte Bernd Hölzenbein aus allen Lagen, ähnlich wie Gerd Müller, der großartige Mittelstürmer des FC Bayern München, sein Mannschaftskollege beim Gewinn des zweiten Weltmeistertitels für Deutschland 1974 durch einen 2:1-Finalsieg gegen die Niederlande in München. In Erinnerung bleiben wird nicht nur, dass an Bernd Hölzenbein in diesem Endspiel der Strafstoß verursacht wurde, den Paul Breitner zum zwischenzeitlichen 1:1 nutzte. Legendär ist auch ein Tor, bei dem er im Sitzen mit dem Kopf traf – ganz fußballerisches „Schlitzohr“ halt. Zuvor auf dem glitschigen Rasen des Waldstadions ausgerutscht, ebnete er auf diese besondere Art und Weise in der Saison 1979/80 in der 2. Runde gegen Dinamo Bukarest den Weg von Eintracht Frankfurt zum späteren Triumph im damaligen Wettbewerb um den UEFA-Cup (heute UEFA Europa League). Zumal der 2022 verstorbene Jürgen Grabowski in den beiden Finalbegegnungen mit Borussia Mönchengladbach verletzungsbedingt fehlte und Bernd Hölzenbein mit seinem Club gleich dreimal den DFB-Pokal nach Frankfurt holte (1974, 1975, 1981), wurde er zum erfolgreichsten Eintracht-Spieler überhaupt.

Dass „Grabi“ dennoch als „Mister Eintracht“ galt, war auch der Bescheidenheit von „Holz“ geschuldet, wie er vielfach genannt wurde. Aus Dehrn in der Nähe von Limburg in die Main-Metropole gekommen, blieb Bernd Hölzenbein in seinen 15 Jahren als Profi bei der Eintracht stets zurückhaltend. Ganz im Gegensatz zu diesem Wesenszug spielte er sich durch teils zauberhafte Vorstellungen auf dem Rasen in den Vordergrund, allerdings als Spätentwickler. Seinen 420 Bundesliga-Einsätzen mit 160 Treffern als Rekordtorschütze seines Vereins ging ein längerer Anlauf über die Amateurmannschaft der Eintracht voraus. Und das erste seiner 40 Länderspiele (fünf Treffer) mit der Teilnahme an einer weiteren Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien absolvierte er am 10. Oktober 1973 in Hannover gegen Österreich im Alter von 27 Jahren. Mit bereits 34 wurde er als Nachfolger von Jürgen Grabowski nach dessen Karriereende Eintracht-Kapitän.

Schon ein Jahr später brach Bernd Hölzenbein 1981 mit seiner Ehefrau Jutta sowie den beiden Kindern Sabrina und Sascha zu seinem vorläufigen Abschied aus Frankfurt in Richtung USA auf. Dem Abschluss seiner sportlichen Laufbahn, dort vor allem bei den Fort Lauderdale Strikers, und nach der Rückkehr in die Heimat beim FSV Salmrohr folgte sein Comeback bei der Eintracht. Ab 1988 fungierte er zunächst als Vizepräsident, dann als Manager und später als Chefscout und Sportlicher Berater.

Nun ist der Ehrenspielführer der Eintracht am gestrigen Montag nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren verstorben.