Ein Transfer beginnt mit der Interessensbekundung eines Clubs an einem Spieler, der bei einem anderen Club unter Vertrag steht. Wünscht der Spieler den Club zu wechseln, einigt er sich mit seinem potenziellen zukünftigen Club auf einen Vertrag und einigen sich letztendlich der abgebende und der aufnehmende Club auf eine zu zahlende Ablösesumme, werden ein Arbeitsvertrag und ein Transfervertrag geschlossen.

Mit Einführung des Onlinesystems TOR im Jahr 2015 wurden die Abläufe vereinfacht und optimiert. Sämtliche Registrierungen von Spielern, Anträge auf Erteilung der Spielberechtigung sowie Transfers finden über dieses System statt. Doch wie funktioniert das TOR-System der DFL?

Fragen und Antworten zum TOR-System

  • Was ist das TOR-System?

    TOR – das steht in diesem Fall für Transfer-Online-Registrierungssystem. Das TOR-System der DFL ist eine Onlineplattform, auf der alle Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga jegliche lizenzspielerbezogenen Vorgänge abwickeln können.

  • Welche Vorgänge lassen sich mit dem TOR-System abwickeln?

    Das TOR-System ist eine Web-Applikation. Über eine Eingabemaske werden dort Informationen beispielsweise zu Transfers, Vertragsverlängerungen oder Spielerregistrierungen eingepflegt. Die Clubs haben zudem die Möglichkeit, alle relevanten Dokumente hochzuladen und damit bei der DFL zu hinterlegen. Die 36 Proficlubs sind gemäß der „Lizenzordnung Spieler“ dazu verpflichtet, das von der DFL entworfene System zu nutzen. Auch die Beförderung von Nachwuchsspielern in den Lizenzspielerkader wird im System vermerkt.

  • Seit wann gibt es das System?

    Das System wurde zur Saison 2015/16 eingeführt. Die Entwicklungsphase begann bereits im Januar 2014 und mündete im März 2015 in eine Testphase. Zur Spielzeit 2018/19 wurde das TOR-System aktualisiert sowie die Bedienung an einigen Stellen erleichtert und für neue Anforderungen weiterentwickelt. Das System wird permanent verbessert.

  • Welche Unterlagen muss der aufnehmende Club zur Abwicklung eines Transfers einreichen?

    Insgesamt müssen zwischen acht und zehn unterschiedliche Unterlagen bei der DFL eingereicht werden. Je nachdem, ob ein Spieler zum Beispiel aus dem Ausland nach Deutschland wechselt und ob dieser Nicht-EU-Bürger ist. Zu den Unterlagen zählen unter anderem der Arbeitsvertrag und die Sporttauglichkeitsbestätigung, die nach dem obligatorischen Medizincheck erstellt wird. Um einen Wechsel abschließen zu können, muss die Mehrheit der Unterlagen bis spätestens 18 Uhr am letzten Tag der Transferperiode (Freitag, 1. September 2023) eingereicht werden. Die Dokumente zur Freigabe eines internationalen abgebenden Clubs, die Aufenthaltserlaubnis des Spielers sowie die Unterlagen zur Sporttauglichkeitsuntersuchung können im Rahmen bestimmter Fristen auch nachgereicht werden. Übrigens: Vertragslose Spieler können während einer Saison auch zwischen Transferperiode I und dem Ende von Transferperiode II (in der Regel am 31. Januar) jederzeit verpflichtet werden.

  • Was passiert, wenn Dokumente fehlen?

    Sollten Clubs Felder in der Eingabemaske vergessen, Dokumente fehlerhaft ausgefüllt oder einen Nachweis nicht eingereicht haben, werden sie vom System darauf hingewiesen. Reagiert ein Club auf diese Hinweise nicht, melden sich die Verantwortlichen der DFL bei ihren Ansprechpartnern, um auf Probleme hinzuweisen. Als weiteres technisches Hilfsmittel zeigt ein Zeit-Countdown an, wann das Transferfenster schließt. Nach erfolgreicher Einreichung können die Clubs den Status der Bearbeitung zu jeder Zeit im System einsehen.

  • Wann wird die Spielerlaubnis verwehrt?

    Wenn ein Mannschaftsarzt feststellt, dass ein Spieler nicht sporttauglich ist, erhält er von der DFL keine Spielerlaubnis. Wird bei einem Transfer aus dem Ausland vom abgebenden Verband keine Freigabe für den Spieler erteilt, kann ebenfalls keine Spielerlaubnis ausgestellt werden. In diesen Fällen wendet sich die DFL an die FIFA, um möglichst eine Freigabe zu erwirken. Der abgebende Verband hat sieben Tage Zeit, um auf eine von der DFL initiierte FIFA-Anfrage einzugehen. Meldet sich der abgebende Verband innerhalb von 7 Tagen gar nicht, erhält der Spieler automatisch eine provisorische Freigabe.

  • Wie viele Transfers finden innerhalb der Transferphasen statt?

    In der Transferperiode zwischen zwei Spielzeiten finden erfahrungsgemäß mehr Spielerwechsel statt – in der Saison 2021/22 wurden zwischen dem 1. Juli und dem 31. August insgesamt 296 Transfers über das System abgewickelt. Im Winter-Transferfenster vom 1. bis zum 31. Januar waren es 80 Transfers.

    Spieler, die zum Ende der Sommer-Transferperiode an keinen Club als Lizenzspieler oder Vertragsspieler gebunden sind und daher danach keine Spielberechtigung für einen Club, auch nicht als Amateur, hatten, können auch außerhalb der Wechselperiode bis zum 31. Dezember einen Vereinswechsel vornehmen.

  • Welche Vorteile bietet TOR?

    Dank des Systems können Clubs und DFL papierlos arbeiten, und die DFL kann damit in der Bearbeitung deutlich schneller als früher agieren. Das System ist zudem transparenter, weil alle Clubs genau wissen, wie der Bearbeitungsstatus ihrer Anträge ist. Außerdem sind durch TOR alle Informationen an einem zentralen Punkt gesammelt und jederzeit abrufbar. So hat die DFL im System auch die Möglichkeit, sich aufgrund aller vorhandenen Daten Reportings ausspielen zu lassen.