Für ein selbstbestimmtes und barrierefreies Stadionerlebnis

Jubelnde Fans im Rollstuhl sitzend verfolgen das Spiel FC St. Pauli gegen den FC Ingolstadt 04.
Foto: DFL/Witters/Tim Groothuis

03.12.2021 – Heute ist der Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen. An diesem Tag geht es für den Profifußball auch darum, die unterschiedlichen Zugangsbedarfe im Rahmen des Stadionerlebnis in den Fokus zu rücken und aufzuzeigen, wie optimale Voraussetzungen für alle Menschen geschaffen werden können. Zusammen mit den 36 Proficlubs arbeitet die DFL intensiv daran, bei Besuchen von Spielen der Bundesliga und 2. Bundesliga ein möglichst barrierefreies und selbstbestimmtes Stadionerlebnis zu ermöglichen. Dabei müssen ganz unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt werden, wie drei Beispiele zeigen.

Audiodeskriptive Reportage

Alle 36 Clubs bieten eine audiodeskriptive Reportage für Menschen mit Sehbehinderungen in ihren Stadien und zum Teil auch online an. Der Unterschied zu einer klassischen Reportage ist, dass das Spielgeschehen für die Zuhörenden zu jeder Zeit genau verortet wird. Aus diesem Grund bietet die DFL in enger Kooperation mit T_OHR, dem Zentrum für Sehbehinderten- und Blindenreportage in Gesellschaft und Sport, Schulungen und Austauschprogramme für die Reportierenden aller Clubs an. Beispielhaft bietet das nachstehende Video-Eindrücke von der SG Dynamo Dresden, die diesen Service seit 2012 anbietet.

Services für gehörlose und schwerhörige Fans

Laut Deutschem Gehörlosenbund sind etwa 140.000 Menschen in Deutschland in ihrem Alltag auf Gebärdensprache angewiesen. Auch bei Besuchen von Spielen der Bundesliga und 2. Bundesliga. Im SIGNAL IDUNA PARK von Borussia Dortmund werden daher alle auditiven Signale – wie zum Beispiel Stadiondurchsagen – für Menschen mit Hörbehinderung durch einen Gebärdensprachendolmetscher übersetzt. Der BVB bietet insgesamt 24 Plätze dieser Art an und ist damit einer von zahlreichen Clubs aus der Bundesliga und 2. Bundesliga, die einen solchen Service zur Verfügung stellen.

Weitere Informationen zu den Services für gehörlose und schwerhörige Fans haben wir auch im Rahmen des „Internationalen Tages der Gebärdensprache“ zusammengestellt.

Beste Sicht für Rollstuhlfahrende

Alle Clubs aus der Bundesliga und 2. Bundesliga bieten Plätze für Rollstuhlfahrende an. Diese Plätze müssen nummeriert, barrierefrei erreichbar und so gestaltet sein, dass Fans mit Rollstuhl jederzeit freie Sicht auf das Spielfeld haben. Also auch dann, wenn viele Menschen im Stadion beim Torjubel aufspringen. Wie das aussehen kann, zeigt das nachstehende Video mit Eindrücken aus der Münchener Allianz Arena.  

Alle Angebote und Services sowie allgemeine Informationen zur barrierefreien An- und Abreise, zum Stadion, zu Ansprechpersonen und Sitzplätzen finden Fans im Bundesliga-Reiseführer, der online unter www.barrierefrei-ins-stadion.de erreichbar ist. Dort sind auch Informationen zu den 36 Proficlubs der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie zu den 20 Clubs der 3. Liga über einen Hörservice für Menschen mit Sehbehinderung abrufbar. Der Bundesliga-Reiseführer ist zudem in Leichter Sprache verfügbar.

Von Leichter Sprache profitieren in der Altersgruppe der 18- bis 64-Jährigen in Deutschland etwa 16,8 Millionen Menschen – der Statistik zufolge interessieren sich etwa 5,8 Millionen dieser Menschen für Fußball.

Bis 2023 sollen auch ein Online-Fachwörterbuch und ein nachhaltiges Netzwerk für Leichte Sprache im Fußball entstehen. Leichte Sprache ist eine vereinfachte Variante der deutschen Schriftsprache mit dem Ziel, möglichst vielen Menschen Zugang zu Informationen zu ermöglichen. Durch die Schaffung einer bundesweiten Online-Ressource soll die Barrierefreiheit der Kommunikation im Fußball in diesem Bereich verbessert werden. Koordiniert wird das Projekt von der “KickIn! Beratungsstelle Inklusion im Fußball” – einem Projekt in Trägerschaft der BundesBehindertenfanArbeitsGemeinschaft (BBAG). Weitere Informationen gibt es hier: „Leicht Kicken“