DFL-Expertenforum Sehbehinderten- und Blindenreportage 2019: Fortbildung für besondere Wortakrobaten

15.01.2019 – Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga und 2. Bundesliga wird in der laufenden Saison 2018/19 in allen Stadien eine spezielle Reportage angeboten, die sehbehinderten oder blinden Fans die Möglichkeit bietet, das Spielgeschehen live im Stadion zu verfolgen. Erstmalig hatte es diese Angebot 1999 bei Bayer 04 Leverkusen gegeben. Die Anforderungen an die Reporter sind hoch, denn sie kreieren mit ihren Stimmen Bilder im Kopf ihrer Zuhörer, die möglichst detailreich und gleichzeitig präzise sein müssen, damit die Nutzer dem Spiel allein mit den Ohren folgen können. Um eine möglichst hohe Qualität der Reportagen zu gewährleisten, lädt die DFL Deutsche Fußball Liga jährlich zum DFL-Expertenforum Sehbehinderten- und Blindenreportage.

Vom 11. bis 13. Januar kamen in der Sportschule Kamen-Kaiserau insgesamt 85 Reporter, Behindertenfanbeauftragte, Nutzer und ausgewählte Gäste aus dem Netzwerk der Sehbehindertenreportage zum DFL-Expertenforum 2019 zusammen. Neben Vertretern der Bundesliga und 2. Bundesliga waren auch Reporter von Clubs der 3. Liga und der Regionalligen vor Ort. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Abteilung Fanangelegenheiten der DFL. Beratend fungierte dabei das Team von “T_OHR”, dem Zentrum für Sehbehinderten- und Blindenreportage in Gesellschaft und Sport, das die AWO-Passgenau e.V. im April 2018 ins Leben gerufen hat. Neben den Projektleitern von “T_OHR” waren in Kamen auch Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der AWO-Passgenau, der Aktion Mensch, der BundesbehindertenFanArbeitsGemeinschaft (BBAG) und der Blindenfußball-Bundesliga zu Gast. Neun regelmäßige Nutzer des Angebots ermöglichten zudem ein direktes Feedback an die Reporter.

Im „Reportage-Labor“ wurden ausgewählte Szenen in Gruppen reportiert und gemeinsam analysiert.

Neben theoretischen Inhalten wie einer ausführlichen Regelschulung, die Lutz Wagner, als Lehrwart Mitglied im Schiedsrichterausschuss des DFB, durchführte, blieb an den Seminartagen viel Raum für praktische Übungen und effektives Coaching der Reporter in kleinen Gruppen. Insgesamt vier Workshops wurden im Verlauf des Wochenendes angeboten, von denen jeder Teilnehmer zwei auswählen konnte. In einem Sprech- und Stimmtraining konnten die Reporter wichtige Tipps zur Pflege ihres wertvollsten Guts mitnehmen, im „Reportage-Labor“ wurden ausgewählte Szenen in Gruppen reportiert und gemeinsam analysiert. Eine weitere Gruppe beschäftigte sich intensiv mit der Beschreibung von Eckbällen und im vierten Workshop stand die exakte Verortung des Spielgeschehens im Mittelpunkt.

Durch die Vielfalt des Programms wurde gewährleistet, dass jeder Teilnehmende Denkanstöße und neue Techniken für seine Reportage gewinnen und die Sehbehindertenreporter bestens vorbereitet in die Rückrunde gehen konnten.

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