In Gedenken an Robert Enke: Einsatz für die seelische Gesundheit

31.10.2019 – In wenigen Tagen jährt sich der tragische Tod des früheren Nationaltorwarts Robert Enke zum zehnten Mal. Sein Suizid sorgte in Deutschland damals für tiefe Betroffenheit – und tut dies heute immer noch. Innerhalb weniger Monate haben die DFL Deutsche Fußball Liga, der Deutsche Fußball-Bund und Hannover 96 seinerzeit die Robert-Enke-Stiftung gegründet, die Teresa Enke nach wie vor als Vorstandsvorsitzende führt und die sich unter anderem für eine Enttabuisierung von Depressionen einsetzt. Robert Enke litt selbst an Depressionen – eine Krankheit, von der mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind und die lange als gesellschaftliches Tabuthema galt. Die Stiftung wirkt dem mit großem Engagement entgegen – und macht vor dem zehnten Todestag von Robert Enke am 10. November 2019 noch einmal verstärkt auf das Thema aufmerksam.

Im Rahmen einer Aktionsreihe wird am 4. November in Hannover eine Vorschau des NDR-Films „Robert Enke – auch Helden haben Depressionen“ gezeigt, gefolgt von einer Podiumsdiskussion zum Thema „Was haben wir aus dem Tod von Robert Enke gelernt?“, an der unter anderem Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, teilnehmen wird. Nach dem Bühnengespräch verleiht die Robert-Enke-Stiftung erstmals den „Förderpreis Seelische Gesundheit im Nachwuchsleistungssport“. Dieser zeichnet Olympiastützpunkte, Fußball-Nachwuchsleistungszentren oder Sportinternate aus, die sich durch innovative Projekte oder engagierte Maßnahmen für die seelische Gesundheit ihrer Nachwuchstalente eingesetzt haben.

„Anlässlich des zehnten Todestages von Robert möchten wir an diesem Abend nicht nur an meinen Mann erinnern, sondern genauso für einen natürlichen Umgang mit Menschen in seelischer Not eintreten.“

Teresa Enke

Die Robert-Enke-Stiftung fördert unter anderem Maßnahmen und Einrichtungen, die der Aufklärung, Erforschung und Behandlung von Depressionen dienen. Hierzu gehören die Förderung von Studien und Projekten, die sich mit der Krankheit beschäftigen, die Durchführung von Veranstaltungen zur Thematik und die Unterstützung von Einrichtungen, die den vorgenannten Aufgaben dienen. Ziel der Stiftung ist es, einer möglichst breiten Schicht von betroffenen Personen eine Hilfestellung anbieten zu können. So wurde beispielsweise die Beratungshotline „Seelische Gesundheit“ (0241-8036777) eingerichtet und mit der „EnkeApp“ eine App ins Leben gerufen, die Menschen mit Depressionen konkrete Hilfsangebote vermittelt.

Die Stiftung ist zudem Förderer der Initiative „MentalGestärkt“, deren wesentliche Komponente die Erschaffung einer an der Deutschen Sporthochschule Köln eingerichteten Koordinationsstelle als Anlaufpunkt für psychisch erkrankte Leistungssportler darstellt. Seit der Saison 2011/12 ist die Robert-Enke-Stiftung mit einer mobilen Informationsplattform auch regelmäßig in den Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga auf Tour und klärt Fußballfans über ihre Themengebiete auf. Mit dem interaktiven Vortrag „Psychische Gesundheit im Nachwuchsleistungssport“ besucht die Stiftung zudem die Nachwuchsleistungszentren. Hierbei klären Ex-Profi Martin Amedick und Autor Ronald Reng über die Krankheit in natürlicher Atmosphäre und Sprache auf.

Darüber hinaus versucht die Stiftung, Depressionen auch für Außenstehende verständlicher und greifbarer zu machen. Zum Beispiel mit dem bundesweiten Projekt „IMPRESSION DEPRESSION – Eine Virtual-Reality-Erfahrung der Robert-Enke-Stiftung“, das Teresa Enke im Oktober zusammen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgestellt hat: Über eine VR-Brille sollen Nichtbetroffene anhand eines 15-minütigen VR-Szenarios, das Facetten der Gefühls- und Gedankenwelt einer Depression aufzeigt, für die Krankheit sensibilisiert werden.

„Ich habe Robbi immer gefragt: Wie fühlt man sich? Wie kann sich ein Depressiver fühlen? Und er hat mir das mit diesem Tunnel beschrieben, aber ich konnte nicht wirklich eintauchen“, erzählt Teresa Enke. Das VR-Erlebnis macht dieses „Eintauchen“ nun, zumindest ansatzweise, möglich – ein weiterer Schritt hin zur Enttabuisierung von Depressionen.

Mehr Informationen zur Robert-Enke-Stiftung gibt es unter robert-enke-stiftung.de

Für Menschen, die an Depressionen leiden, gibt es zahlreiche Hilfsangebote. Betroffene können sich zum Beispiel an folgende kostenlose Hotlines wenden: 0800-1110111 (Telefonseelsorge Deutschland), 0800-3344533 (Stiftung Deutsche Depressionshilfe) oder 0241-8036777 (Robert-Enke-Stiftung).