DFL sendet Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga medizinisch-hygienisches Arbeitsschutz-Konzept für Saison 2020/21 zu – Klassifizierung in drei Stufen der Pandemie-Aktivität

26.08.2020 – Die DFL Deutsche Fußball Liga hat den 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in Vorbereitung auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung in der kommenden Woche (Donnerstag, 3. September) das medizinisch-hygienische Arbeitsschutz-Konzept der „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb“ von DFL und DFB für die anstehende Saison 2020/21 zugesendet. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung des Konzepts, das die Basis für den Sonderspielbetrieb nach der corona-bedingten Unterbrechung in der zurückliegenden Spielzeit bildete. Im Fokus steht der Arbeitsschutz für rund um den Spielbetrieb beteiligte Arbeitnehmer (wie zum Beispiel Spieler, Trainer, Betreuer, Medienvertreter), das Konzept ist daher grundsätzlich unabhängig von den standort-individuellen Konzepten der Clubs hinsichtlich einer möglichen Rückkehr von Stadionbesuchern und diesbezüglichen Diskussionen zu betrachten.

Ziel der Überarbeitungen der Task Force unter Leitung von Prof. Dr. Tim Meyer war es, auf Grundlage der bisherigen Erkenntnisse verschiedenster Beteiligter mittel- und langfristig praktikable Vorgaben zu entwickeln und dabei für die kommende Saison bestmögliche medizinische Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Diese sollen im Bereich der DFL für die Bundesliga und 2. Bundesliga und im Bereich des DFB für den DFB-Pokal, die 3. Liga der Männer sowie die FLYERALARM Frauen-Bundesliga gelten.

Das Konzept berücksichtigt die Konkretisierungen der Anforderungen an den Arbeitsschutz gemäß der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales bekanntgegebenen „SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel“. Die auch für den Fußball zuständige gesetzliche Unfallversicherung VBG sieht das Konzept im Einklang mit der „SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel“. Vor diesem Hintergrund tragen die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga die Verantwortung für die jeweilige Umsetzung der im Konzept festgehaltenen Maßnahmen im Sinne des Arbeitsschutzes.

Auf der außerordentlichen DFL-Mitgliederversammlung werden die 36 Proficlubs darüber abstimmen, ob die überarbeitete Version des Konzepts als Anhang der DFL-Spielordnung und damit statuarisch verankert wird. Hierfür ist eine einfache Mehrheit erforderlich.

Das Konzept sieht weiterhin strenge Hygiene-Maßnahmen, regelmäßige Testungen, permanentes Monitoring und angepasste organisatorische Abläufe im Spiel- und Trainingsbetrieb vor. Im Vergleich zu früheren Versionen wurde vor allem in Bezug auf die Organisation rund um den Spielbetrieb und das jeweilige Testungsschema eine Gliederung in drei Stufen der Pandemie-Aktivität vorgenommen. Die Einteilung folgt der Anzahl an Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 Bürger im jeweiligen Landkreis der Clubs und den angrenzenden Landkreisen. Dies dient der Anpassung der Abläufe im Fall von lokalen oder regionalen Infektionsgeschehen. Die Schwellen liegen dabei unter jenen, die für die Beurteilung der allgemeinen Infektionslage in Deutschland gängig sind: Das Pandemie-Level „hoch“ gilt bereits ab 35 Neuinfektionen, das Pandemie-Level „mittel“ zwischen fünf und 35 Neuinfektionen, das Pandemie-Level „niedrig“ unterhalb von fünf Neuinfektionen – jeweils pro Woche pro 100.000 Einwohner.

Aus der Klassifizierung ergeben sich unter anderem Änderungen hinsichtlich der Personal-Bedarfsplanung am Spieltag in Zone 2 („Sonderbereich Tribüne“) und Zone 3 („TV-Compound“) des Stadions bei mittlerem oder niedrigem Pandemie-Level. Eine mögliche Rückkehr von Zuschauern würde sich auf die entsprechenden Zonen auswirken – in einigen Bereichen ist daher die Anzahl der arbeitenden Personen durch die Clubs festzulegen und gegebenenfalls mit dem jeweiligen standort-individuellen Konzept zur Rückkehr von Stadionbesuchern zu vereinbaren.

Auch das Testungsschema orientiert sich am Pandemie-Level. In der Bundesliga und 2. Bundesliga ist vorgesehen, dass bei hohem oder mittlerem Infektionsgeschehen weiterhin mindestens zwei Tests pro Woche erfolgen, bei niedrigem Pandemie-Level mindestens ein Test. Bei hohem Pandemie-Level muss der letzte Test frühestens 36 Stunden vor dem Anstoß des folgenden Spiels erfolgen, bei mittlerem und niedrigem Level frühestens 52 Stunden vorher.

Auf Basis der Erfahrungen aus der vergangenen Saison geht die DFL bei hohem oder mittlerem Pandemie-Level von 3.600 Tests pro Woche in der Bundesliga und 2. Bundesliga aus. Dies entspricht einem Anteil von weniger als 0,3 Prozent an den wöchentlichen Kapazitäten von 1.267.655 Tests, die laut Robert-Koch-Institut in der vergangenen Woche zur Verfügung standen. Noch nicht berücksichtigt ist bei dieser Kalkulation, dass gemäß dem aktualisierten Konzept bei mittlerem Pandemie-Level – solange dies nicht den letzten Test vor einem Spieltag betrifft – und bei niedrigem Pandemie-Level eine Pool-Testung möglich ist. Dabei werden im Sinne der Reduzierung von genutzten Testkapazitäten mehrere Tests gemeinsam ausgewertet und für den Fall, dass ein positives Ergebnis vorliegt, die vorgehaltenen Einzelproben anschließend ausgewertet, um eine mögliche Infektion zuordnen zu können. Die DFL hat mit mehreren Labor-Verbünden eine Kooperationsvereinbarung zur fachärztlichen Unterstützung abgeschlossen, die allesamt Mitglieder des Verbandes „Akkreditierte Labore in der Medizin“ (ALM e.V.) sind. Diese werden durch eine bundesweite Abdeckung fachärztlicher Labore die Umsetzung des Konzepts unterstützen.

Die überarbeitete Version des Konzepts finden Sie hier zum Download: