Arbeitsgruppen der „Taskforce Zukunft Profifußball“ kommen erstmals zusammen – Sieben Themenfelder für ergebnisoffene Diskussionen

13.10.2020 – Die „Taskforce Zukunft Profifußball“ nimmt ihre Tätigkeit auf. Nach der im September durch das DFL-Präsidium erfolgten Benennung der insgesamt 36 Expertinnen und Experten aus Sport, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft findet das erste Treffen in dieser Woche statt. In drei Arbeitsgruppen werden sich die Teilnehmenden in den kommenden Monaten ergebnisoffen mit folgenden Themen und Fragestellungen auseinandersetzen:

  • Berücksichtigung von Fan-Interessen: Wie kann der clubübergreifende Dialog mit Fans sinnvoll intensiviert werden? Welche Voraussetzungen gibt es dabei zu beachten?
  • Ethik-Richtlinie/Wertekatalog/„Code of Conduct“: Wäre es sinnvoll und praktikabel, über die in den Statuten festgehaltenen Grundsätze hinaus gewisse Leitplanken für Verantwortliche, Spieler und Fans (z.B. Verhaltenskodex) einzuführen? Was spricht dafür/dagegen?
  • Förderung von Frauenfußball: Sollte es für die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga verpflichtend werden, sich noch stärker im Frauenfußball zu engagieren? Wenn ja: Welche Schritte erscheinen sinnvoll?
  • Gesellschaftliche Verankerung: Welche Maßnahmen könnten die Liga und die Clubs ergreifen mit Blick auf die gesellschaftliche Verankerung des Profifußballs in Deutschland (z.B. aus sozialen oder ökologischen Gesichtspunkten)? Was spricht für/gegen entsprechende Maßnahmen?
  • Wettbewerbsbalance im Profifußball: Welche Argumente sprechen für/gegen eine gezielte Förderung von Wettbewerbsbalance in der Bundesliga und 2. Bundesliga? Welche Ziele und Maßnahmen zur Optimierung der Wettbewerbsbalance erscheinen sinnvoll?
  • Wirtschaftliche Stabilität im Profifußball: Sind weitere Maßnahmen zum Aufbau finanzieller Rücklagen – bei den Clubs oder der DFL – wünschenswert? Wenn ja, welche könnten dabei sinnvoll sein? Welche Vor- und Nachteile hätten diese konkreten Maßnahmen?
  • Zahlungsströme im Profifußball: Was spricht dafür/dagegen, bestimmte Zahlungsströme innerhalb des Profifußballs zu begrenzen (z.B. Salary Cap oder Beraterhonorare)? Welche Möglichkeiten der Umsetzung gibt es?

Die Arbeitsgruppen werden sich mit Fragestellungen zu einigen äußerst relevanten Aspekten an der Schnittstelle von Sport, Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigen.

Christian Seifert, Sprecher des DFL-Präsidiums und DFL-Geschäftsführer

Die drei Arbeitsgruppen werden sich unabhängig voneinander mit diesen vom DFL-Präsidium formulierten Ausgangsfragestellungen befassen. Im Zuge der inhaltlichen Beschäftigung können sich dabei selbstverständlich weitere Punkte ergeben. Der grundsätzliche Ansatz der Taskforce ist es, Entwicklungen der Vergangenheit zu reflektieren, zu diskutieren und gegebenenfalls gangbare Wege für die Zukunft zu entwerfen. Die Moderation der Sitzungen wird jeweils Prof. Dr. Heidi Möller übernehmen. Die Diplompsychologin und Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Psychologie der Universität Kassel hat dort die Professur für „Theorie und Methodik der Beratung“ inne. Zudem ist beabsichtigt, dass jeweils zwei DFL-Präsidiumsmitglieder die Sitzungen begleiten.

„Einen so breit gefächerten Dialog über Grundsatzthemen des deutschen Profifußballs hat es noch nie gegeben“, sagt Christian Seifert, Sprecher des DFL-Präsidiums und DFL-Geschäftsführer: „Die Arbeitsgruppen werden sich mit Fragestellungen zu einigen äußerst relevanten Aspekten an der Schnittstelle von Sport, Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigen. Vor diesem Hintergrund ist die Zusammensetzung mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus verschiedensten Bereichen sehr wichtig, um unterschiedliche externe Perspektiven zu berücksichtigen und damit einen interdisziplinären Austausch zu diesen komplexen Fragestellungen zu ermöglichen.“

Es ist vorgesehen, dass sich das gesamte DFL-Präsidium und die DFL-Mitgliederversammlung mit den 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga als zuständige Gremien mit den Erkenntnissen der Arbeitsgruppen befassen.

Die Besetzung der Taskforce, die das DFL-Präsidium bereits im September festgelegt hatte:

Dr. Cornelius Baur (Managing Partner McKinsey Deutschland)
Oliver Bierhoff (Direktor Nationalmannschaften und Akademie DFB)
Fredi Bobic (Vorstand Sport Eintracht Frankfurt; DFL-Kommission Fußball)
Helen Breit (AG Fankulturen)
Britta Dassler (FDP, Mitglied des Deutschen Bundestages, Mitglied des Sportausschusses und Sprecherin)
Max Eberl (Geschäftsführung und Sportdirektor Borussia Mönchengladbach; DFL-Kommission Fußball)
Dr. Vera-Carina Elter (Vorstand für Personal & Familienunternehmen KPMG)
Tanja Ferkau (Gründerin und CEO IMPCT gGmbH)
Manuel Gaber (Fan-Arbeitsgruppe „Zukunft Profifußball“)
Dr. Peter Görlich (Geschäftsführer TSG Hoffenheim; DFL-Kommission Internationalisierung)
Jan-Henrik Gruszecki (Fan-Arbeitsgruppe „Zukunft Profifußball“)
Dr. Mario Hamm (Direktor Finanzen 1. FC Nürnberg; DFL-Kommission Finanzen)
Lutz Hangartner (Präsident Bund Deutscher Fußball-Lehrer),
Anna-Maria Hass (Fan-Arbeitsgruppe „Zukunft Profifußball“)
Robin Himmelmann (Spieler FC St. Pauli; Vereinigung der Vertragsfußballspieler VDV; Spielerbündnis)
Daniela Huckele-Görisch (Director Strategic Initiatives SAP; S20 The Sponsors’ Voice)
Dirk Huefnagels (Head of Marketing UniCredit; S20 The Sponsors’ Voice)
Jörg Jakob (Chefredakteur „kicker“)
Alexander Jobst (Vorstand Marketing, Vertrieb und Organisation FC Schalke 04; DFL-Kommission Marketing & Sponsoring)
Lars Klingbeil (SPD, Generalsekretär)
Philipp Köster (Chefredakteur „11 Freunde“)
Katja Kraus (Geschäftsführende Gesellschafterin Jung von Matt/Sports)
Carsten Linnemann (CDU/CSU, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion)
Andreas Luthe (Spieler 1. FC Union Berlin; Vereinigung der Vertragsfußballspieler VDV; Spielerbündnis)
Prof. Dr. Martin Nolte (Leiter des Instituts für Sportrecht Deutsche Sporthochschule Köln)
Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen, Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur, stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss)
Fabian Otto (Direktor Finanzen/Personal Bayer 04 Leverkusen; DFL-Kommission Finanzen)
Dr. Frank Rybak (Vereinigung der Vertragsfußballspieler VDV, Justiziar; Fachanwalt für Sportrecht)
Sylvia Schenk (Leiterin der Arbeitsgruppe Sport Transparency International Deutschland)
Carsten Schmidt (früherer CEO Sky Deutschland; ab 01.12.2020 Vorsitzender der Geschäftsführung Hertha BSC)
Christian Schmidt (AG Fankulturen)
Prof. Dr. Sascha L. Schmidt (Direktor und Lehrstuhlinhaber Center for Sports and Management der WHU)
Martin Schulz (SPD, Mitglied des Bundestages; früherer Präsident des Europäischen Parlaments)
Ramona Steding (AG Fankulturen)
Dr. habil. Martin Stopper (Anwalt für Sportrecht)
Heike Ullrich (Stellvertretende Generalsekretärin DFB)