Stimmen zum Abschied von Dr. Reinhard Rauball als DFL-Präsident

Dr. Reinhard Rauball nach seiner Wahl zum DFL-Präsidenten im Jahr 2007.

20.08.2019 – Auf der DFL-Generalversammlung am morgigen Mittwoch steht Dr. Reinhard Rauball nach zwölf Jahren als DFL-Präsident nicht mehr für ein Amt bei der DFL zur Verfügung. In der aktuellen Ausgabe des DFL MAGAZINS (4|19) äußern sich langjährige Begleiter zum Abschied von Dr. Rauball – die Zitate finden Sie zudem im Folgenden.

Thomas Bach, Präsident Internationales Olympisches Komitee (IOC):

„Mit Dr. Reinhard Rauball verbindet mich die große Leidenschaft für den Sport. Dass aus dieser Verbindung eine Freundschaft zwischen ihm, dem Präsidenten von Borussia Dortmund, und mir als Bayern-Fan entstehen konnte, ist eine Geschichte, wie sie nur der Sport schreiben kann. Seine Leidenschaft für den Sport geht weit über den Fußball hinaus. Er hatte schon immer einen Blick für andere Sportarten. Es ist dieser Weitblick und seine ausgleichende und konstruktive Art, verschiedene Interessen zusammenzubringen, die ich bei ihm besonders zu schätzen gelernt habe.

Als DFL-Präsident hat er einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, dass die DFL in den wesentlichen Fragen geschlossen auftritt und deswegen einen überragenden wirtschaftlichen Erfolg hat. Die enge Verbindung zwischen Verband, Clubs und Nationalmannschaft ist international beispielgebend und ein Grundstein für den zukünftigen Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Fußballs. Er hinterlässt große (Fußball-)Schuhe.“

Alfons Hörmann, Präsident Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB):

„Reinhard Rauball war sowohl fachlich als auch menschlich stets eine Bereicherung für Sportdeutschland. Er war sozusagen der ruhende Pol, gerade in stürmischen Zeiten des DFB, und er verantwortet einen der Vorzeigeclubs in Deutschland.

Unter seiner Führung hat sich die DFL zum ‚wirtschaftlichen Zentrum des deutschen Fußballs‘ entwickelt, und gemeinsam mit Christian Seifert hat er eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben. Seine stets wohlwollende Haltung zum DOSB und zu allen anderen Sportarten war im Sinne des Teamgeistes wertvoll und stets vorbildlich. Ich persönlich habe jedes einzelne Gespräch mit ihm als inspirierend und menschlich angenehm empfunden.“

Dr. Rainer Koch, 1. Vizepräsident Amateure, Recht und Satzungsfragen DFB:

„Gott zum Gruße. Drei Worte, die ich an vielen Orten der Fußballwelt von Reinhard Rauball gehört habe. Und die viele Begegnungen eingeleitet haben, an die ich mich sehr gerne erinnere. In der Delegation der Nationalmannschaft haben wir zusammen schöne und schwere Stunden verbracht. In Rio haben wir mit unserer Mannschaft den WM-Titel gefeiert und in Russland haben wir das Vorrunden-Aus erlebt. Wir haben in Berlin an der Fanmeile gestanden und in Paris nach den Bombenanschlägen in den Katakomben die Nacht durchwacht.

Egal was kommt: Bei allem trägt Reinhard Rauball den Ball nicht nur im Namen, sondern im Herzen. Auch wenn ich als 1. Vizepräsident Amateure manchmal andere Positionen vertreten musste, uns ging es immer um die Sache. Ganz besonders in den Zeiten, in denen wir den DFB übergangsweise gemeinsam geführt haben. Gleich zwei Mal sind wir in diese Situation gekommen. Und beim zweiten Mal reichte ein Telefonat, um die Aufgaben zu verteilen. Die Laufwege waren bekannt, das Zusammenspiel funktionierte. Auch wenn er in diesem Sommer gerne mehr Zeit mit dem wichtigsten Zugang der Saison – seiner Enkelin – verbracht hätte, hat er sich einmal mehr der Verantwortung gestellt. Dafür und für so viel mehr sind ihm Respekt und Dank des gesamten Fußballs sicher. Gott zum Gruße, lieber Herr Rauball. Und bleiben Sie noch lange auf unterschiedlichen Positionen am Ball.“

Joachim Löw, Bundestrainer:

„Als wir 2014 in Brasilien Weltmeister wurden, gehörte Reinhard Rauball zur Spitze der Delegation. Er gab uns den nötigen Freiraum, um in Ruhe und konzentriert arbeiten zu können, und schenkte uns sein Vertrauen und seine Unterstützung. Ich habe ihn stets als wichtigen Begleiter der Nationalmannschaft erlebt – klar, meinungsstark, loyal, verlässlich. Dies habe ich in all den Jahren immer sehr geschätzt.

Mit seiner großen Kompetenz und seinem Weitblick hat er als Präsident der DFL und als DFB-Vizepräsident wichtige Weichen für den Spitzenfußball in unserem Land gestellt. Ich freue mich, dass er als Präsident von Borussia Dortmund weiter im deutschen Fußball wirken wird. Persönlich wünsche ich ihm, dass er weiterhin mit großer Leidenschaft seinem Hobby, dem Tennis, nachgehen kann. Und klar ist: Bei der Nationalmannschaft wird er immer herzlich willkommen sein.“

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender FC Bayern München AG:

„Ich kenne Reinhard Rauball seit rund 25 Jahren. 25 Jahre, in denen ich ihn als Mann von großer Kompetenz, als einen Präsidenten mit herausragenden Qualitäten, als einen Gentleman des Fußballs kennen- und schätzen gelernt habe. Die Jahre 2012 und 2013 stehen als Sinnbild unseres Verhältnisses, das geprägt ist von gegenseitiger Anerkennung und Respekt. 2012 wurde Borussia Dortmund Deutscher Meister und besiegte den FC Bayern im Pokalfinale deutlich mit 5:2. Ein Jahr später hatte sich das Blatt gewendet, der FC Bayern feierte das ‚Triple‘ aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League mit einem 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund im Finale der Königsklasse als absolutem Höhepunkt. Ich hatte Reinhard Rauball 2012 aufrichtig gratuliert, er tat dasselbe im Jahr 2013. Und wir beide spürten und wussten: Das war nicht nur reine Höflichkeit oder Etikette, es war ein Akt des gegenseitigen Respekts, der gegenseitigen Wertschätzung.

Besonders viel Kontakt hatte ich zu Reinhard Rauball in seiner Eigenschaft als Präsident der DFL, daher weiß ich: Es gibt kaum jemanden, der dieses Amt mit einer ähnlichen Seriosität hätte ausüben können. Er hat die Gabe, Interessen zu bündeln und sie einer Lösung zuzuführen. Seine Ausgeglichenheit, seine Diplomatie und seine Souveränität waren imponierend. Es ist ein Verlust für uns alle, dass Reinhard Rauball sich entschieden hat, nun nicht mehr für das höchste Amt im deutschen Fußball zu kandidieren. Im Namen des FC Bayern bedanke ich mich bei einem großartigen Präsidenten. Für seine Zukunft wünsche ich ihm alles Gute und Liebe, vor allem Gesundheit.“

Christian Seifert, DFL-Geschäftsführer:

„Ich möchte meinen höchsten Respekt für das Wirken und die Verdienste von Herrn Rauball aussprechen. Er hat es mit großer Loyalität und Verlässlichkeit geschafft, das Miteinander aller Clubs hervorragend und stets mit großer Seriosität und Vertrauenswürdigkeit zu moderieren.

Gemeinsam ist es unter seiner Führung gelungen, dem deutschen Profifußball ein in vielerlei Hinsicht stärkeres Profil zu geben – mit Blick auf sportliche Belange, aber auch im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sportpolitischen Kontext. Gleichzeitig hat Reinhard Rauball der DFL GmbH und damit auch mir persönlich den nötigen Freiraum für unternehmerisches Handeln gelassen. Unsere Zusammenarbeit funktionierte vom ersten Tag an hervorragend.“

Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung Borussia Dortmund:

„Ich arbeite inzwischen seit 15 Jahren sehr vertrauensvoll mit Dir, lieber Reinhard, zusammen. Dass wir, was unser Temperament angeht, sehr verschieden sind, hat daran nie etwas ändern können. Was Dich auszeichnet, ist die Tatsache, dass Du immer den puren Fußball ins Zentrum Deines Denkens gesetzt hast. Zwölf Jahre lang warst Du als Präsident des Ligaverbandes stets DER ausgleichende Faktor.

Du hast nie die BVB-Interessen in den Vordergrund gestellt (was ich selbst manchmal leidvoll erfahren musste, aber natürlich grundsätzlich als völlig korrekt empfand). Ich bin mir sicher: Deine große integrative Kraft wird der Liga in den kommenden Jahren sehr fehlen!“