Österreich die Nummer 1

Seit diesem Sommer gehört Konrad Laimer von RasenBallsport Leipzig (rechts) zu den 46 österreichischen Profifußballern in Deutschland. Der Brasilianer Raffael ist bereits seit der Saison 2013/14 in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach aktiv, zuvor spielte er für Hertha BSC und den FC Schalke 04

17.10.2017 – Die meisten ausländischen Profis in der Bundesliga und 2. Bundesliga kommen in der laufenden Saison 2017/18 aus Österreich: 46 Austria-Spieler stehen derzeit bei den 36 Proficlubs unter Vertrag. Hinter Österreich rangiert Frankreich (35), gefolgt von der Schweiz (29), den Niederlanden und Brasilien (je 16). In der Bundesliga ist Frankreich mit 30 Spielern am häufigsten vertreten, gefolgt von Österreich und der Schweiz (je 25). Unter insgesamt 1.061 Lizenzspielern der Bundesliga und 2. Bundesliga gibt es derzeit 381 ausländische Profis aus 57 Nationen.

Am ersten Bundesliga-Spieltag überhaupt in der Saison 1963/64 standen mit dem Österreicher Wilhelm „Willy“ Huberts (Eintracht Frankfurt), dem Niederländer Jakobus „Co“ Prins (1. FC Kaiserslautern) sowie dem Torhüter Petar „Radi“ Radenkovic aus dem damaligen Jugoslawien (TSV 1860 München) lediglich drei ausländische Spieler auf dem Platz. Und es gab nur noch zwei weitere Spieler aus anderen Ländern bei den seinerzeit 16 Clubs: mit Dragomir Ilic beim SV Werder Bremen einen weiteren Jugoslawen sowie bei Eintracht Braunschweig den Türken Aykut Ünyazici, die allerdings beide nicht zum Einsatz kamen. Der gebürtige Niederländer Heinz Versteeg spielte schon als Schüler in Duisburg für den Meidericher SV und wird – unter anderem im Fachmagazin „kicker“ – in punkto Nationalität als Deutscher geführt.

Anfangs durften in der Bundesliga maximal zwei Spieler pro Club ohne deutsche Staatsangehörigkeit eingesetzt werden, ab der Saison 1992/93 waren drei erlaubt. Ab 1988/89 konnten zudem so genannte „Fußball-Deutsche“ mitwirken. Spielberechtigt waren danach Akteure mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die fünf Jahre oder mehr bei einem deutschen Club aktiv waren, davon mindestens drei Jahre in Juniorenmannschaften.

Bisweilen unterlief einem Trainer das Malheur, einen ausländischen Profi zu viel einzusetzen: Als Hennes Weisweiler beim 1. FC Köln 1977 gegen Eintracht Frankfurt mit dem Belgier Roger van Gool einen dritten Spieler anderer Nationalität auf den Rasen schickte, sorgte er so für den ersten Wechselfehler der Bundesliga-Geschichte. Zu einem Protest kam es jedoch nicht, weil Köln das Spiel 0:4 verlor. 1993 traf es Eintracht Frankfurt selbst: Bei Bayer 05 Uerdingen wechselte Trainer Horst Heese mit dem Slowaken Marek Penska einen vierten Ausländer ein. Er bemerkte seinen Fehler zwar und wechselte Penska wieder aus – das Spiel, ursprünglich von den Frankfurtern 5:2 gewonnen, wurde jedoch mit 2:0 für Uerdingen gewertet. Winfried Schäfer wechselte als Trainer des Karlsruher SC in der Saison 1995/96 mit dem Russen Sergej Kirjakow einen vierten ausländischen Spieler ein – nach damaliger Regelung stand einer zu viel auf dem Platz. Das Resultat wurde allerdings nicht nachträglich korrigiert, weil der KSC ohnehin mit 1:4 verlor.

Winfried Schäfer war von 1986 bis 1998 Trainer des Karlsruher SC.

Als Folge des „Bosman-Urteils“ durch den Gerichtshof der Europäischen Union (EU) vom 15. Dezember 1995 hinsichtlich freier Wahl des Arbeitsplatzes wurde die Beschränkung bei EU-Ausländern aufgehoben. Die 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga durften danach eine unbegrenzte Anzahl an Profis aus EU-Staaten und UEFA-Mitgliedsländern einsetzen.

Anders als bei Profis aus EU-Staaten und UEFA-Mitgliedsländern gab es bei Nicht-Europäern zunächst noch Einschränkungen. In der Saison 2004/05 durften fünf Spieler aus anderen Kontinenten unter Vertrag genommen werden, 2005/06 waren es vier, 2006/07 sollten es ursprünglich nur noch drei sein. Auf dieses Vorhaben wurde – auch mit Blick auf eventuelle Wettbewerbsnachteile gegenüber diesbezüglich anders verfahrenden Ligen – nach einem Beschluss der Mitgliederversammlung des DFL e.V. (damals: Ligaverband) vom 21. Dezember 2005 verzichtet. Zur Saison 2006/07 wurden die Begrenzungen für den Einsatz von Spielern anderer Staatsangehörigkeit durch eine Einigung zwischen dem DFL e.V. (damals: Ligaverband) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) generell aufgehoben.