Jahrelange Diskussionen: Die Historie

Mit dieser Gestik zeigen die Schiedsrichter – wie hier der frühere Bundesliga-Referee Günter Perl – auf dem Spielfeld an, wenn es die Änderung einer Entscheidung gibt oder sich der Schiedsrichter die Szene auf dem Video-Monitor am Spielfeldrand ansehen möchte.

24.02.2017 – Bevor das für Regelwerk und -änderungen zuständige International Football Association Board (The IFAB) den Weg zu Tests mit seiner Entscheidung vom 5. März 2016 in Cardiff/Wales freimachte, hatte es über Jahre Diskussionen über die Einführung des “Videobeweises”, wie es zumeist hieß, auch im Fußball gegeben und in den Niederlanden sogar schon erste Versuche der Umsetzung – ein Pro und Kontra! Die Befürworter forderten eine Orientierung an anderen Sportarten, dem American Football in der US-Profiliga NFL zum Beispiel oder auch an Eis- und Feldhockey. Skeptiker führten vor allem an, mögliche Unterbrechungen durch Einbeziehung von Videoaufnahmen würden wohl den Fluss des Spiels und damit den Charakter des Fußballs negativ beeinträchtigen.

Schließlich setzte sich der Wunsch nach einem Stück mehr Gerechtigkeit im immer schneller gewordenen und damit für die Schiedsrichter noch schwerer fehlerfrei zu leitenden Fußball auch bei den Verantwortlichen des IFAB durch. Nicht in Frage kam danach die ebenfalls ins Spiel gebrachte “Challenge” – also die Möglichkeit für beide Mannschaften/Clubs, eine gewisse Anzahl von Szenen überprüfen zu lassen, wie etwa beim Tennis praktiziert.

Schon vor der IFAB-Entscheidung hatte sich der Vorstand des damaligen Ligaverbandes am 11. Februar 2016 für eine Beteiligung des deutschen Profifußballs an solchen Tests ausgesprochen. Die Teilnahme an der voraussichtlich zweijährigen Pilotphase machten die DFL Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) durch die gemeinsame Unterzeichnung eines entsprechenden Vertrages mit der FIFA und dem IFAB im Frühjahr 2016 perfekt.

Erstmals überhaupt wurde die Unterstützung des Video-Assistenten am 1. September 2016 beim Test-Länderspiel zwischen Italien und Frankreich von IFAB und FIFA “live” genutzt. Ebenfalls in Italien erlebte der deutsche Fußball seine diesbezügliche historische Premiere: beim Test-Länderspiel des Weltmeisters am 15. November 2016 in Mailand gegen die “Squadra Azzurra”.