Blindenreportage ermöglicht Teilhabe in besonderen Zeiten

Foto: DFL / Getty Images / Sebastian Widmann.

06.06.2021 – Zum heutigen „Tag der Sehbehinderung“ möchten wir den Blick auf einen besonderen Service richten, der zahlreichen sehbehinderten und blinden Fußballfans auch ohne Stadionbesuch die Teilhabe an der alles andere als gewöhnlichen Saison 2020/21 der Bundesliga und 2. Bundesliga ermöglicht hat: die Blindenreportage.

Spezielle Schulungen für Bildschirmreportage

Bedingt durch die Corona-Pandemie war schon vor der Saison abzusehen, dass Zuschauerinnen und Zuschauer die Clubs nicht oder nur bedingt im Stadion unterstützen können würden. Die DFL bot daraufhin bereits im Mai und Juni 2020 in enger Kooperation mit T_OHR, dem Zentrum für Sehbehinderten- und Blindenreportage in Gesellschaft und Sport, ein erstes virtuelles Schulungsangebot für das größtenteils ehrenamtliche Netzwerk der über 150 Sehbehinderten- und Blindenreporterinnen und -reporter an. Diese standen vor der Herausforderung, ihre beschreibenden Reportagen größtenteils vor dem Bildschirm ins Mikrofon einzusprechen und nicht live im Stadion dabei sein zu können.

Club der Bundesliga und 2. Bundesliga bieten online audiodeskriptive Reportagen an

Auch auf Basis dieser Vorbereitungsangebote konnten die Reporterinnen und Reporter im Laufe der Saison die Fans am Spielgeschehen teilhaben lassen. Durch das von einem Großteil der Clubs bereitgestellte Streaming-Angebot der Reportagen konnten zudem die Reichweiten und der Bekanntheitsgrad der „Blindenreportage“ gesteigert werden.

Im Vorfeld der kommenden Spielzeit 2021/22 plant die DFL weitere Schulungs- und Austauschangebote, bei denen auch die neuesten Entwicklungen der Regelkunde Thema sein werden. Sobald es die pandemische Lage wieder zulässt, wird das seit 2009 jährlich von der DFL ausgerichtete „Expertenforum für Sehbehinderten- und Blindenreportage“ wieder in Präsenz stattfinden können, bei dem üblicherweise zwischen 60 und 100 Reporterinnen und Reporter zusammenkommen.

Über die Blindenreportage

Schon seit 1999 gibt es in Deutschland den Service der Stadion-Blindenreportage, der erstmals von Bayer 04 Leverkusen angeboten wurde und mittlerweile von allen 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in ihren Stadien angeboten wird. Nicht nur die DFL hat diesen Weg eng begleitet und mit zahlreichen Maßnahmen unterstützt – ganz besonderen Anteil haben daran auch die Fans selbst. Exemplarisch schildert der Fanclub „Sehhunde“ in diesem Interview die über 20-jährige Entwicklung.