Steven Cherundolo über die neue DFL-Repräsentanz in New York: „Die Begeisterung für die Bundesliga wächst”

Steven Cherundolo spielte mehr als 15 Jahre lang in der Bundesliga und 2. Bundesliga für Hannover 96.

16.10.2018 – Steven Cherundolo absolvierte zwischen 1999 und 2014 insgesamt 302 Bundesliga-Spiele (6 Tore) und 68 Begegnungen (1 Tor) in der 2. Bundesliga für Hannover 96. Für die USA nahm er an drei Weltmeisterschaften teil und bestritt 86 Länderspiele (2 Tore). Im Gastbeitrag auf dfl.de kommentiert der 39-Jährige den Schritt der DFL, eine neue Repräsentanz in New York zu eröffnen:

„Von der University of Portland zu Hannover 96 in die Bundesliga – dieser Wechsel war für mich im Januar 1999 ein unglaublich großer Schritt. Fußball war in den USA noch keine allzu große Sache, in Deutschland habe ich allerdings sehr schnell und sehr begeistert festgestellt, welchen unglaublichen Stellenwert diese Sportart hier hat.

Ich hätte mir damals nicht vorstellen können, dass es auch in den USA einmal in diese Richtung gehen wird. Aber inzwischen gehört Fußball in meiner Heimat für viele Menschen längst zum Alltag. Und wenn ich heute dort unterwegs bin, dann sehe ich nahezu jeden Tag, wie auch die Begeisterung für die Bundesliga wächst: Auf den Autos der Eltern, die ihre Kinder in die Schule bringen, kleben Sticker von deutschen Clubs. Fans hissen zu den Spielen ihrer Lieblingsmannschaften deren Flaggen im Vorgarten. Und wenn in den Kneipen „soccer made in Germany“ zu sehen ist, dann treffen sich dort oft schon früh am Morgen Mitglieder der vielen Fanclubs, um gemeinsam ihre Leidenschaft auszuleben.

US-Profis aus der Bundesliga begeistern die Menschen

Die Menschen in den USA sind grundsätzlich sportbegeistert und sie honorieren, dass viele Bundesliga-Clubs regelmäßig in den Vereinigten Staaten unterwegs sind – nicht nur, um zu trainieren und Testspiele zu absolvieren, sondern auch, um den Kontakt zu ihren Anhängern zu pflegen. US-Profis aus der Bundesliga wie Christian Pulisic, Weston McKennie oder John Anthony Brooks begeistern die Menschen und erreichen teilweise Millionen über ihre Social-Media-Kanäle. Doch nichts lieben US-Fußballfans mehr, als ihre Idole hautnah treffen zu können.

Auch deshalb bin ich gerne Mitglied des „Bundesliga Legends Network“ der DFL. Denn genau das versuche ich auf meinen Reisen: in direktem Kontakt den Amerikanern den deutschen Profifußball im wahrsten Sinne des Wortes nahe zu bringen. Das ist der richtige Weg.

Die Wahrnehmung der Bundesliga wird noch einmal gesteigert

Dass die DFL nun in New York eine Repräsentanz eröffnet, halte ich für sehr sinnvoll. Als Anlaufstelle für Clubs und Partner. Aber viel wichtiger: um die Bedürfnisse der Fans noch besser zu verstehen. Nur wer vor Ort ist, kann in einem derart großen Kontinent mit Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen seine Ziele erreichen. Die Wahrnehmung der Bundesliga in Amerika wird so noch einmal gesteigert. Ich bin mir sicher, dass ich mich davon während meiner nächsten Reisen in die Heimat schon selbst überzeugen kann.“